Neben uns die Sintflut: Leseempfehlung, wenn man der Realität nicht ausweichen will

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Folgendes knüpft fast nahtlos an meinen fast 2 Jahre alten Beitrag an: Der Soziologe Stephan Lessenich beschreibt in seinem Buch Neben uns die Sintflut: Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis, was alles in dem „normalen“ (sprich üblichen) Preisen drinstecken müsste und nimmt dabei erfreulicherweise kein Blatt vor den Mund. Solange das aber nicht der Fall ist, solange wir das alles externalisieren, zahlen wir trotzdem dafür: Beispielsweise durch unsere Steuern, durch Krankenkassenbeiträge und andere Sozialabgaben — und mit einem zunehmend kaputten Ökosystem. Manche Folgen von Ausbeutung (von Planet, Tieren oder Menschen) allerdings wird sich nie in Geld umrechnen lassen (Min. 5).

Schau’n wir uns doch stellvertretend mal die Produktionskette eines üblichen Schnitzels an (aus dem Gedächtnis und ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Wo das Schnitzel überall rumgefahren ist, was dessen Trägertier alles im (sehr kurzen) Leben verstoffwechselt hat (z.B. zu Methan, falls Kalbsschnitzel), welche Folgen monokulturelle Massenmast nach sich zieht (drastische Reduktion von Artenvielfalt durch Ertragssortenzüchtung, separate Jungtieraufzucht, multiresistente Keime, Trinkwasserverunreinigung durch Hormone, Gülle -> Nitrite, Antibiotika deren Produktion), zu welch Bodenversiegelung die Produktionsstätte beigetragen hat (außerdem: soziale Abbaubedingungen der billigen Rohstoffe für Baustoffe, Energieaufwand Entlüftungsanlagen), zu welch Artensterben dessen Futter- oder Einstreuprodution beigetragen hat (Massentierhaltung, Massenheu- u. Strohproduktion, Humusabbau, Abbau bzw. Trockenlegung von Mooren), wo dessen Mastfutter hergekommen ist (Sojaproduktion in Übersee, die wiederum Demokratien gefährdet, Regenwaldrodung, Pestizideinsatz, Grundwasserverschmutzung, Landkonflikte und -enteignung, Trinkwasserverunreinigung, Transportfolgeschäden auf Umwelt und Arbeitende in Häfen, an Bord, Verpackungsmaterial, Anwendung von Hybrid- und/oder Gensorten, Abhägigkeiten von Saatgut- und Pestizidkonzernen) und welche Überproduktion das Schnitzel miterzeugt und wie es dadurch zu Fluchtursachen beiträgt (billiger Milchpulver- oder Formfleischexport nach z.B. Afrika macht dort lokale Märkte kaputt und entzieht so die Lebensgrundlage vieler Kleingewerbe). Am Rande: Würdest Du nur jedes zweite Deiner Schnitzel essen, sind’s gleich nur halb so viele Folgeschäden. Und nein: Es geht hier nicht ums Fleisch per se; das kann man analog auch mit Bio-Gemüseaufstrich aus’m Supermarkt, late-machiatto-in-Pappe-to-go, der neuen T-Shirt-Garnitur oder der billigeren Versicherungspolice durchspielen. Es geht um die gewinnorientierte Verwertungslogik und die Verankerung in unser aller Alltag durch „billig einkaufen“ (müssen?!? -> „Externalisierungshabitus„). Eigentlich wissen wir das ja schon selbst. Nur warum ändern wir dann nicht’s substantiell? Stephan Lessenich erklärt das in einem Interview (Video ab Min. 26, auch Min 35): Weil wir unser aktuelles Verhalten selbst als angemessen empfinden. Wir hinterfragen vorrangig das Verhalten der anderen, statt an der einzigen Stelle anzufangen, die wir beeinflussen können: Bei uns selbst. M.E. ist der „billige Konsum“ die Schraube, an der Du, ich, wir alle drehen können. Unterstützen wir uns gegenseitig beim Auffangen der Konsequenzen, solange wir noch keine neue Routine gefunden haben mit den starken „Einschnitten“[1], ohne die es nämlich nicht gehen wird!

Ich hoffe bei all diesen erschlagenden Informationen, dass wir als Weltgesellschaft doch noch „den Dreh“ bekommen, auch wenn mächtige Menschen absurderweise massiv gegensteuern. Ich hoffe auf konstruktive Lösungen und ein Miteinander. Klein anfangen hilft bekanntlich. Wie wär’s denn z.B. mit naturbelassenem, handwerklichem, gezeitigtem Brot aus hiesigem, samenfestem, vielfältigem Getreide, solidarisch erwirtschaftet, ressourcensparend in liebevoller Handarbeit hergestellt und fahradlich transportiert? Sagt mal: Gibt es da nicht diesen grandiosen Backverein? Wie heißt der noch? Naföba? Richtig, ich glaub, die haben’s verstanden, die wollen’s anders machen. Übrigens, auf der Rostocker Vernetzungsplattform Stadtgestalten gibt’s noch einige andere Alternativen, z.B.: @bunte-hoefe, @beisswat, @lastenrad, …

P.S. Das Buch ist derzeit in der Rostocker Stadtbibliothek leider grad entliehen.

Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass ich das Buch selbst (noch) nicht gelesen habe. Meine Informationen habe ich aus einer ganzen Reihe anderer Quellen über die Jahre, hier im speziellen aber aus einer 1-std. Radiosendung des gebührenfinanzierten WDR 5 habe. Die lief schon vor ’nem guten Jahr am 23.9.16. Wegen des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag ist deren Mehrwert aber leider „verloren“ gegangen. Es gibt von und mit Stephan Lessenich aber noch reichlich andere Quellen.

[1] Ich denke die „Einschnitte“ ja eher als Entfesselung, aber das wird man aus der bisherigen Gewohnheit heraus nicht gleich nachvollziehen können.

3. Berliner Wandelwoche 2017

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Gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen? Selbstbestimmte Bildung? Fair-Teilung von Ressourcen? Arbeiten in Selbstorganisation? Ein solidarischer Umgang mit Sorgetätigkeiten? Ökologisches und nachhaltiges Wirtschaften? Die Tragweite der eigenen Handlungen erkennen? Smoothies mit dem Rad mixen? …die Wandelwoche hat nicht auf alle Fragen Antworten. Ihre Projekte liefern aber – zum Teil schon seit Jahrzehnten – erste Ansätze und Erfahrungsräume für ein Leben und Wirtschaften in Solidarität mit Mensch und Natur. Kommt vorbei!

Zu Fuß, mit dem Rad oder den Öffentlichen zu Projekten des Wandels in Berlin-Brandenburg – alle Veranstaltungen finden gegen Spende statt.

Die ersten Veranstaltungen und Touren stehen! Hier findet Ihr einen Überblick über die kommenden, feststehenden Termine – als Listenansicht, als Kalender und in der Kartenansicht von imwandel.net. Weitere Veranstaltungen sind in Planung.

http://bbb.wandelwoche.org/wandeljahr2017/

For Events with English Interpretation visit: http://bbb.wandelwoche.org/week-of-change/

Pressemitteilung des IKG: „Interkultureller Garten in Gefahr“

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Interkultureller Garten Rostock -- ein offener sozialer und ökologischer Rückzugsraum mitten in der Stadt
Interkultureller Garten Rostock — ein offener Rückzugsraum für Mensch und Natur mitten in der Stadt

Derzeit steht nichts minder auf dem Spiel als der Fortbestand des Ehrenamts- und Gemeinschaftsprojektes und Rückzugsraumes „Interkultureller Garten Rostock“.

Doch der Reihe nach: Seit 2011 gibt es den Interkulturellen Garten (IKG) auf dem ehemaligen Schulgartengelände am „Groten Pohl“. Seither haben hier zahlreiche Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur viele gemeinsame und schöne Stunden beim Gärtnern, Genießen der Natur, Backen von Brot und Pizza, Musizieren oder einfach nur im gemütlichen Beisammensein verbracht. Die Bedeutung für einen solchen Treffpunkt, der für alle Menschen ein Aufenthaltsort ohne Angst und Ausgrenzung ist, hat die Rostocker Bürgerschaft 2016 mit einem Beschluss unterstrichen. In dem Beschluss wird festgestellt, dass dem Rostocker IKG, der einer von wenigen in Deutschland ist, eine besondere Bedeutung im Stadtleben zukommt. Dies alles könnte bald Geschichte sein. Den Rest des Beitrags lesen »

Hinweis: Tag der Offenen Gesellschaft am 17.06.17 im Interkulturellen Garten Rostock

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Traditional costa del sol spain sardines grilled on sticks

Am 17. Juni beteiligt sich der Interkulturelle Garten Rostock am ersten „Tag der Offenen Gesellschaft“ Über 380 Initiativen, Privatpersonen und Vereine in ganz Deutschland laden an diesem Tag ein, gemeinsam die Demokratie zu feiern.

Der Interkulturelle Garten setzt an diesem Tag ein Zeichen für das Engagement der Bürgergesellschaft, für gelebte Offenheit, Gastfreundschaft, Großzügigkeit, Vielfalt und Freiheit.

Ab 18:30 Uhr kommen Freundinnen, Freunde, Nachbarn und Neugierige in der Erich-Schlesinger-Straße 21 A zusammen. Es gibt ein Mitbringbuffet und frischen Salat aus dem Garten.

Weitere Informationen findet Ihr hier:
www.interkultureller-garten-rostock.de
www.die-offene-gesellschaft.de

Umfrage bis 2. Mai: Zukunft der Landwirtschaft in Europa mitentscheiden

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Agrarpolitisch geprägte Agrarlandschaft: Karge Böden, Überdüngung, Monokulturen durch industrielle Landwirtschaft -- ob "bio" oder konventionell.
Agrarpolitisch geprägte Agrarlandschaft: Karge Böden, Überdüngung, Monokulturen, Pestizideinsatz, „Höfesterben“ durch industrielle Landwirtschaft — ob „bio“ oder konventionell.

An alle kritischen und engagierten Bürgerinnen und Bürger:

Paul Hogan[1,2,3], der EU-Agrarbeauftragte, hat eine Umfrage zur Zukunft der EU-Landwirtschaft ins Netz gestellt (Link zur Umfrage am Ende).

Bis zum 2. Mai haben wir alle, hast Du die Möglichkeit, unsere durch Agrarsubventionspolitik geprägten Landschaften (die da draußen sind gemeint, siehe Bild) mit zu formen. Wer den von Bunte Höfe vergangene Woche gezeigten Dokumentationsfilm „Bauer unser“ gesehen hat, weiß, wo jedoch der bisher vorgezeichnete agrarpolitische Korridor langgeht. Deshalb ist es wichtig, dass Du den politischen Prozess zum Wohle Deiner Enkel mitgestaltest.

Wenn Du Anregungen dafür geben willst, wie Deine Steuern in Zukunft zur Verbesserung der Biodiversität, für weniger klimaschädliches Handeln, für weniger Rückstände von Umweltgiften in unseren Lebensmitteln etc. eingesetzt werden soll, dann hast Du JETZT dazu Gelegenheit. Den Rest des Beitrags lesen »

Essbare Städte in Deutschland – eine Übersicht

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Essbare Stadt
Garten für alle
Foto: EmilyStAubert

Mit einem Gruß zurück an die lieben Menschen der Initiative TTPankow und in Hoffnung ihr Anliegen damit unterstützen zu können für uns alle, zitiere ich eine Mail, die uns erreicht hat:

Liebe Akteure der ‚Essbaren Stadt‘,

bei Transition Town Pankow haben wir im Rahmen unserer Arbeit am Konzept für den ‚essbaren Bezirk Pankow‘ eine Recherche zu allen essbaren Städten in Deutschland gemacht. Wir hoffen, dass wir so auf Ideen, Konzepte und Erfahrungen zurückgreifen können, die ihr/ Sie bereits gemacht und erarbeitet haben. Damit die Daten stimmen und in Zukunft auch geändert und ergänzt werden können, haben wir eine Tabelle eingerichtet, die von allen genutzt und bearbeitet werden kann (sie speichert sich automatisch, so dass nicht verloren gehen kann): https://ethercalc.org/deutschland-essbare-staedte
Wir würden uns freuen, wenn ihr/ Sie die Zeile für eure/ Ihre ‚essbare Stadt‘ fertig ausfüllen bzw. verbessern könntet. Außerdem wüssten wir gern, ob es schon ein Netzwerk von essbaren Städten in Deutschland gibt oder ob andernfalls daran Interesse besteht.

Herzliche Grüße zum Jahresende,
eine schöne Zeit und guten Rutsch wünschen allen,
Maike und Clemens (TT Pankow Büro)

 

Pressemitteilung: „Es geht nicht nur ums Gemüse“

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Prozessbegleitung zu "Kommunikation und Organisation in selbstverwalteten, ökologisch orientierten Initiativen
Prozessbegleitung zu „Kommunikation und Organisation in selbstverwalteten, ökologisch orientierten Initiativen

Der Einladung zum Workshop „Kommunikation und Organisation“ folgten am Samstag, den 16.11., knapp 20 Menschen aus Rostock und Umgebung. Der ganztägige Workshop wurde veranstaltet von Fruchtwechsel e.V. – für diesen Tag gefördert durch die Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement M-V – in Verbindung mit der solidarischen Landwirtschaft „Bunte Höfe“. Der Workshop orientierte sich dabei an der Grundfrage: „Wie können in einer selbstverwalteten, ökologisch orientierten Initiative alle Beteiligten zufriedenstellender zusammenarbeiten? Was braucht es dafür?“ Alle Beteiligten brachten ihre für den Tag und die Zukunft wichtigen Fragen und Überlegungen mit. Tobias Döppe als Moderator und Prozessbegleiter stellte diese gekonnt ins Zentrum des Workshops, bündelte sie und kam immer wieder auf diese zurück. Den Rest des Beitrags lesen »

Blühende Landschaften sind essbar – ein köstlicher Speiseplan für Biene und Mensch

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Das Sammeln, Zubereiten und Bevorraten von essbaren und wild wachsenden Gemüsepflanzen, Kräutern, Beeren und Baumfrüchten ist so alt wie die Menschheit selbst. (…) Was einst die Existenzgrundlage der Bevölkerung war, ist heute in Anbetracht von eintönigem Kulturpflanzenanbau und monokulturellen Landschaften viel tiefgreifender als nur ein Verlust der Biodiversität und eine Zerstörung des Ökosystems. (…)

Diesen bunten und üppigen Speiseplan nutzen somit auch Bienen und andere bestäubende Insekten. Es entsteht (theoretisch) durch die Ermöglichung und Schaffung flächendeckender, wilder Landschaften eine bereichernde Synergie statt anstrengende und zerstörerische Konkurrenz. Praktisch ist es jedoch für Mensch und Biene noch ein Wunsch oder besser eine anzustrebende Vision, in einer Natur ohne Pestizide und Genmanipulation sowie einseitige Kultur zu leben. (…)

Der Traum von essbaren Wildpflanzenparks und dem großen Netzwerk von Blühenden Landschaften sowie einer hundertprozentigen ökologischen Landwirtschaft, wie sie in Bhutan nun tatsächlich gefördert wird, ist nicht bescheiden oder realitätsfremd.

Mehr dazu in einem aufschlussreichen Artikel im Melifera-Blog. Den dort beschriebenen Brotaufstrich mit Knoblauchsrauke kann ich empfehlen.

Zum folgenden Satz möchte ich allerdings kritisch anmerken, dass die Freiheit von Pestiziden sich nur darauf beziehen kann, dass sie vermutlich nicht absichtlich bespritzt werden. Unabsichtlich kann das v.a. am Rand von Äckern, aber durch Windabdrift und übers Grundwasser auch in etwas weiterer Entfernung passieren — unbedenklich sollte man Wildpflanzen also nicht absammeln.

Da ein frisch gesammeltes Wildgemüse zugleich regional, saisonal und frei von schädlichen Agrarchemikalien und Gentechnik ist, spielen hier auch Verantwortung, Unabhängigkeit als auch der Selbstversorgungsaspekt eine tragende Rolle.

 

„Verbotenes Gemüse“ (ARD)

Zitat Gepostet am Aktualisiert am

Wer alte Sorten anbaut, muss aufpassen: Mit dem Saatgut nicht zugelassener Pflanzensorten zu handeln, ist gesetzlich verboten. Warum tun drei Gemüsezüchter es trotzdem?

Video in der ARD Mediathek (45 min)

NDR Reportage „Der Bienenretter“ über zwei Demeterimker aus MV

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Äpfel, Erdbeeren, Gurken, Honig: Etwa ein Drittel unserer Nahrung hängt von Pflanzen ab, die von Bienen bestäubt werden. Entsprechend dramatisch ist das weltweite Bienensterben, das Fachleute auf Monokulturen, Parasiten und Pestizide zurückführen. Zwei norddeutsche Imker haben davon genug.

Mirko findet, es solle in jeder Region jeweils Imker unterstützt und finanziert werden, die dafür da sind, dass es den Bienen gut geht (wesensgemäß), dass sie gut leben können. Hartmut hingegen will beweisen, dass es vertretbare Kompromisse gibt, so dass ein*e Imker*in zusätzlich wirtschaftlich arbeiten kann, d.h. eine Familie durch’s Imkern ernähren kann. Mirko weiß:

„Nur, wenn wir weltweit wieder gesunde Bienen züchten, können wir das Überleben der Insekten auf Dauer garantieren!“ Denn wichtiger noch als der Honig ist die Bestäubungsleistung der Bienen. Ohne sie gäbe es 80 Prozent unserer Wild- und Nutzpflanzen nicht.

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_reportage/Der-Bienenretter,diereportage816.html

Ausnahmezustand und Klimakonferenz

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@Ralf erwähnte ja schon den vermuteten Zusammenhang des syrischen Bürgerkrieges mit der vorhergehenden, Klimawandel bedingten, in den Jahren 2007−2010 andauernden Dürre. Es war die schlimmste Dürre dieser Region seit Aufzeichnungsbeginn. Eine 2008er Studie vermutete schon, der „Fruchtbare Halbmond werde als solcher noch in diesem Jahrhundert verschwinden“ (mehr dazu in der zeozwei 2015/02).

In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen Kommentar von Bernhard Pötter in der taz „Debatte Terror und KlimaIm Ausnahmezustand“ hinweisen. Dieser zeigt meines Erachtens sehr deutlich, wie brisant die Klimaweltlage, wie gemessen daran die derzeitige (politische) Lage in Paris ist, wie die Ursprünge und (politischen, teils journalistischen) Reaktionen auf die verheerenden Attentate vom 13. November 2015 sind — v.a. durch Beschneidung der Menschenrechte innerhalb der freien Gesellschaft mittels des für drei Monate ausgerufenen Notstandes, wie Hausarreste für Klimademonstrant*innen ohne Richterbeschluss (Quellen: taz & the guardian). Nicht zuletzt wird daraus klar, wie wichtig es gerade jetzt ist endlich auch auf politischer Ebene ein rasches, ehrliches, deutliches und glaubhaftes und Menschen verträgliches Umlenken einzuleiten.

Aus dem Artikel möchte ich das Fazit von Bernhard Pötter zitieren:

Die Klimakonferenz [2015 in Paris] wird nicht am 11. Dezember mit einem Vertrag enden, der am 12. Dezember die Welt rettet. Aber er kann konkrete Ziele definieren, nach denen sich Investitionen in Öl und Kohle nur noch ein paar Jahre [Hervorhebung von B.] lohnen.

Alles gut, alles richtig. Aber es bedeutet vor allem für uns, die globalisierte Mittelklasse in den Industrieländern: [Hervorhebung von B.] ein Ende der Bequemlichkeit. Umdenken. Umhandeln. Mehrkosten. Sich von den Katastrophen und Ängsten nicht lähmen lassen. Den Hintern hochkriegen und für eine Zukunft kämpfen, die sauberer, fairer und sicherer ist.

Das möchte ich unterschreiben mit der Bemerkung, am besten vor der „eigenen Haustür“, besser noch im „eigenen“ Heim zu beginnen, sich zumindest aktiv damit auseinander zu setzten, Lösungen zu suchen und auszuprobieren — und nicht zu warten, bis sie vorgesetzt werden. Damit auch unsere Enkelkinder eine lebensfreundliche Umwelt haben werden. Meiner Erfahrung nach beginnt das beim gleichberechtigten Ernstnehmen der*s Nachbar*in — der*s wohnlichen, ideellen und auch des*r kontinentalen Nachbars*in — in den jeweiligen Bedürftnissen. Das heißt für mich vor allem frei machen von Eitelkeiten und Schaffen von Freiräumen im eigenen Leben um den Stress rauszunehmen, mit Muße sich selbst reflektieren.

Mir ist es ein Anliegen hier nicht als Dozent missverstanden zu werden; ich weiß nicht mehr als Du, liebe*r Leser*in. Und — genau so wie Du — bin ich genau so einer dieser Ausprobierer*innen, die „schon mal anfangen“. Wer Unterstützung bzw. Austausch möchte, kann dies z.B. mit anderen zusammen beim Transition-Treffen probieren oder hier Kommentare hinterlassen.

Think globally, act locally

Küchengeschichten bei der Plätzchenparty

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Menschen zusammenbringen, lokale Gemeinschaften bilden ist ein zentrales Thema der Transition Town Bewegung. Dies war auch unser Gedanke, als wir vor 2 Jahren die Küchengeschichten aus der Taufe hoben. Menschen sollten sich außerhalb ihrer üblichen Netzwerke treffen. Beziehungen und neue Netzwerke entstehen, die im normalen Ablauf des Alltags nicht zustandekommen.

Seit dieser Zeit hat sich viel verändert. Die Transition Town Bewegung wurde initiiert, um Wege für eine postfossile Gesellschaft zu finden. Konflikte, die International seit mehreren Jahren schwelen, sind seit diesem Jahr nicht mehr fern, sondern durch eine Vielzahl betroffener Menschen sehr nah. Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob diese Konflikte bereits ein Vorläufer der Folgen unseres nicht nachhaltigen Lebensstils sind. Gerade aktuell verweist eine Studie (Climate change in the Fertile Crescent and implications of the recent Syrian drought) auf einen wahrscheinlichen Zusammenhang des syrischen Bürgerkrieges mit einer zuvor herrschenden Dürre, die bereits in den Jahren vor dem Bürgerkrieg über 1 Million Menschen aus den Dörfern in die Städte trieb.

Auch der Peak Oil, also der Zeitpunkt der maximalen Ölförderung, kann eine der Ursachen sein. Syrien hat diesen eigenen Förderhöhepunkt 1996 erlebt, seit dem sind die Exporte sehr schnell gefallen. Dem Staat fehlten zunehmend Einnahmen, zudem mussten gleichzeitig Importe von Ölprodukten und Nahrungsmitteln finanziert werden. Ausgaben, die in den Jahren davor nicht notwendig waren.

Abseits von diesen Vermutungen: Wir haben neue Mitbürger in unserer Stadt, die so schnell wie möglich einen Anschluss finden sollen und wollen. Was liegt da näher, als einige von Ihnen zu unseren Aktivitäten einzuladen und gemeinsam Spaß zu haben. Am letzten Sonnabend im November war es dann in Zusammenarbeit mit Rostock hilft so weit. 3 syrische Familien trafen sich mit Aktiven und Kindern aus unserer Gruppe in den Räumen der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Rostock (noch einmal einen herzlichen Dank an die Gemeinde für die kurzfristige Aufnahme). Nach dem Eintreffen der Teilnehmer ging es schnell los, Teige wurden geknetet, Plätzchen ausgestochen, Kekse geformt. Kleine Gruppen bildeten sich. Es wurde viel erzählt, auch wenn die Sprache manchmal ein Hindernis war. Rezepte lassen sich mit moderner Technik im Smartphone einfach übersetzen. Zum how to der Tätigkeiten findet sich ebenfalls ein schneller Austausch.

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Kulturelle Unterschiede waren nicht spürbar, es gab mehr Gemeinsamkeiten als anfangs erwartet. Innerhalb der Familien existierte z.B. eine Arbeitsteilung, wie sie auch in Mitteleuropa in vielen Familien üblich ist. Berührungsängste waren nicht spürbar. Im Rückblick kam die Möglichkeit zum Deutsch Lernen für die Eine oder den Anderen vielleicht etwas zu kurz. Es entstanden aber eine Menge verschiedener Plätzchen, die im Anschluss in der Unterkunft auch an andere Bewohner verteilt wurden. Natürlich wurde von den Mitgliedern der TT Initiative auch die Tradition erwähnt, in der Vorweihnachtszeit verschiedene süße Sachen zu backen und auch an die Mitmenschen zu verschenken. Schließlich soll die dunkle Jahreszeit auch ihre netten Seiten haben. Ein schöner Nachmittag, der wieder zeigte, es lohnt sich auf unsere neuen Bürger einfach zuzugehen. Wir gewinnen alle und haben viel Spaß dabei.

Klimaaktionstag 2015

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Auch in diesem Jahr fand in Rostock der Klimaaktionstag als Parking-Day statt. Am 20.09. wurde für mehrere Stunden die Lange Strasse zu einer nahezu autofreien Flaniermeile umgestaltet. Unser TransitionTown-Initiative gestaltete gemeinsam mit Aktiven des Interkulturellen Gartens eine gemeinsame Parkfläche. Mit einem gemeinsam gebauten Solartrockner gab es bereits ein Projekt, dass auf diesem Tag vorgestellt werden konnte. Das wechselhafte Wetter mit ein paar Schauern in der Aufbauphase lies ein schnelles Trocknen nicht zu, wer wollte konnte aber die Funktion in der Praxis erkunden.

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Eine Besonderheit unseres Trockners ist die Herstellung überwiegend aus Rest- und Abfallhölzern. So konnten wir zahlreiche Besucher zu der Aussage verleiten, es einfach auch mal zu probieren. Natürlich hoffen wir auf zahlreiche Nachahmer, lassen sich doch so viele Gartenprodukte mit geringem Energieeinsatz für kältere Tage haltbar machen.

Eine weiteres Highlight unseres Standes war die TransitionStreet. Alle Besucher waren aufgefordert, eine Strasse frei zu gestalten. Parallel zum Motto der Veranstaltung verschwanden mit der Zeit die Autos aus dem Strassenbild und wurden durch Bewegungsflächen für Fußgänger ersetzt.

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TransitionStreet Gemeinsame Parkfläche IKG und TransitionTown-Initiative

Allen Beteiligten hat es viel Spaß gemacht, sich mit flanierenden Leuten zu unterhalten, Ideen zu entwickeln und auch die Idee der TransitionTown weiter zu verbreiten. Für uns Aktive ist klar, auch nächstes Jahr werden wir gestalten. Bis dahin wird es noch das eine oder andere Projekt geben, das unsere Vision anfassbar und erlebbar werden lässt.

Küchengeschichten – Ernteschwemme

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Im September steht am 10. und 11. unsere nächste Aktion Küchengeschichten bevor. Für alle, die neu hinzukommen möchten und damit noch keine Erfahrungen gesammelt haben, hier noch einmal kurz die Spielregeln:

  1. Ziel ist das Treffen von Leuten, gemeinsames Kochen und sich in netter Runde unterhalten.
  2. Ihr entscheidet euch, an welchem Tag ihr teilnehmen möchtet und ob ihr als Gast oder Gastgeber teilnehmt.
  3. Ihr teilt uns bis zum 31.08. eure Entscheidung per Email Email an info@transitiontownrostock.org mit.
    Wenn ihr als Gast teilnehmen möchtet, benötigen wir die Information, mit wieviel Personen ihr teilnehmt, z.B. Anmeldender und Lebensabschnittsgefährte.
    Wenn ihr die Rolle als Gastgeber übernehmen möchtet, benötigen wir eine Information, wieviele Gäste ihr aufnehmen wollt.
  4. Gäste und Gastgeber werden zugelost. Es ist ganz bewusst unser Ziel, Menschen zusammenzubringen, die sich innerhalb ihrer Netzwerke kaum treffen.
  5. Ihr erhaltet spätestens am 2. September eine Information, wer mit euch zusammen kocht und natürlich, wo eure Runde stattfindet.
  6. Ihr tauscht euch innerhalb der Gruppe zu Gerichten und Rezepten aus. Wer möchte, darf natürlich gemeinsam einkaufen.
  7. Genießt den Abend, habt Spass.

Das Thema „Ernteschwemme“ ist bewusst offen gehalten. Ihr dürft aus dem aktuellen, saisonalen Angebot an Lebensmitteln auswählen, es ist jedoch keine Pflicht. Der Monat September hält jedoch so viele verschiedene leckere Sachen bereit, dass für jeden etwas dabei sein sollte.

Wir freuen uns natürlich auch nach den beiden Tagen über eure Erfahrungen und Rezepte. Diese könnt Ihr an die Mailadresse info@transitiontownrostock.org senden oder hier im Blog als Kommentar ablegen.

Küchengeschichten — es geht weiter

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Neue Menschen kennenlernen, neue Gerichte ausprobieren, einen netten Abend bei angenehmen Plausch verbringen, saisonales Gemüse wiederentdecken, dass alles sind Dinge, die die Teilnehmer bei unseren Küchengeschichten erleben. Immer wieder wird die Frage gestellt: Und was hat das jetzt mit Transition Town zu tun? Bevor die dazu möglichen Ausführungen in einen längeren, seitenfüllenden Monolog abgleiten, hier nur ein paar Schlagworte:

Vernetzung, regionale Produkte, nachhaltige Nahrungsmittelproduktion, nachhaltiger Konsum, Bildung, Spaß haben, die Idee der Transition Town verbreiten, neue Gedanken zu Wohnen und Leben

Wenn das nicht alles dazugehört …

Diese kleine, sicher unvollständige Auswahl deutet an, welche Ideen mit den Küchengeschichten erreicht werden können. Dabei soll der Spaß natürlich im Vordergrund stehen.

Nachdem es in den letzten Monaten etwas ruhiger um die Küchengeschichten geworden ist, soll es jetzt wieder regelmäßig und mit längerfristigen Ausblick weitergehen. Zum Auftakt möchten wir alle bisherigen Teilnehmer, Interessenten sowie Unterstützer und Mitglieder unserer Initiative zum Grillen in den Garten des Peter-Weiss-Hauses einladen.

Zeitpunkt: 21. Juli 2015 ab 18:00 Uhr

Bringt zu Essen mit was Euch gefällt, stimmt Euch mit Freunden ab, erzählt es weiter und sprecht Einladungen aus. Bitte beachtet, das die Subraum e.G. den Garten betreibt und mit Ihren Einnahmen zum Erhalt des Hauses beiträgt. Daher sollten die Getränke am Kiosk bezogen werden.

Die nächsten Termine der Küchengeschichten stehen auch schon fest. Tragt Euch also schon mal den 10./11. September für die Ernteschwemme und den 21. November zur Plätzchenparty in den Kalender ein.

Transition Town Treffen im Mai

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Am Dienstag, dem 19. Mai ist es wieder soweit. Unser monatliches Treffen im Peter-Weiss-Haus beginnt um 18 Uhr im Cafe Marat. Wir freuen uns über alle, die vorbeikommen zum Austausch, zum Diskutieren und Pläne schmieden.
Insbesondere wollen wir überlegen, wie es mit der Idee eines Solartrockners (Apfelchips sind lecker!) weitergeht, die Küchengeschichten werden fortgesetzt, der Klimaaktionstag rückt in Sichtweite, und wir denken sogar schon mal über Veranstaltungen zu den entwicklungspolitischen Tagen im November nach.

Wir sehen uns!
Die Aktiven, die gerade lernen, mit WordPress zu arbeiten. 😉

Nachhaltigkeitswoche der Uni Rostock

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Wie in den vergangenen Jahren findet auch diesmal die Nachhaltigkeitswoche der Universität Rostock statt. Den Machern ist wieder ein umfangreiches Programm gelungen, das zum Reinschnuppern und Diskutieren einlädt. Die Transition Town Rostock Initiative wird dieses Jahr nicht mit einer eigenen Veranstaltung vertreten sein. Trotzdem wollen wir diese wichtige Veranstaltungswoche unterstützen und uns einbringen.

Besucht die Veranstaltungen, macht mit, gestaltet mit. Nachhaltigkeit muss zum unserem Lebensmotto werden.

Treffen im April

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Unser monatliches Treffen am 3. Dienstag, 21.04.2015, soll wieder im Veranstaltungs- und Kulturcafe Marat im Peter-Weiss-Haus stattfinden. In geselliger Atmosphäre wollen wir aktuelle Themen und Entwicklungen diskutieren und neue Aktivitäten vorbereiten. Wie immer sind alle eingeladen, die denen ein Wandel am Herzen liegt oder auch nur einfach mal hineinschnuppern wollen.

Wer möchte sich 10 € verdienen?

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Einzige Bedingung: Einen Kinofilm bis zum Ende gucken.

„Am 29. März um 17 Uhr wird im LiWu Metropol der Film „Earthlings“
gezeigt. Die Dreharbeiten zu dem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm
begannen 1999 und dauerten sechs Jahre.“ aus das-ist-rostock.de

Der Fairness halber sei aber auch auf den Trailer verwiesen.

Was haben Cidre, Kefir, Abfall und Waldgärten gemeinsam?

Link Gepostet am Aktualisiert am

Wer genug Interesse hat, wird sich die paar Minuten Zeit für einen Artikel über eine britische Brauereikooperative nehmen. Soviel: Durch sie sind u.a. 1500 überreife Mangos und 9 Tonnen (lt. Lebensmittelkette „zu gelben“) Birnen weniger auf dem Müll gelandet.